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Der Hexenprozess von 1607 | ||||||||
Im Jahre 1607 fand vor dem Richter der Börde Beverstedt, dem Gutsherrn Lüder von Bicker, ein Hexenprozess statt. Das "finstere Mittelalter" war längst vorüber - glaubten unsere Vorfahren tatsächlich noch an Hexen und Teufel ? Die Vernehmungsprotokolle sprechen dafür! Von Bicker selbst war offenbar nicht hexengläubig, aber er fürchtete die Unruhe in den Dörfern und konnte deshalb einen Prozess nicht verweigern. Engel von Grollen, Gastwirtin in Westerbeverstedt, steht vor Gericht. Um der Folter zu entgehen, gesteht sie freiwillig, dass sie von Gesche Milden angestiftet worden sei. Wohl um ihre eigene Haut zu retten, beschuldigt sie eine ganze Reihe weiterer Personen der Hexerei. Die angezeigten Frauen verweigern jedoch ein Geständnis, werden vor Gericht gestellt und auf die Folter gespannt. Nun bekennen sie sich zu allem, was Engel von Grollen über sie ausgesagt hat. Einige Beispiele: Becka Hülseberg bekennt, dass sie Gott und den heiligen Engeln abgeschworen und dem Teufel habe schwören müssen, bei ihm zu bleiben. Donnerstags hätten sie sich eingeschmiert und seien zum Rauchloch hinaus geflogen. Auch Gesche Milden gesteht, Beelzebub - der oberste Teufel - sei ihr Buhle. Er sei in schwarzen Kleidern zu ihr gekommen und habe Hundeklauen gehabt. Ähnliches geben auch die übrigen Angeschuldigten zu. Von der Folter befreit, widerrufen alle Frauen sofort ihr Geständnis. Die Folter wird nun wiederholt, weil die Schöffen meinen, dass sich "die Weiber nicht alle ihre Geständnisse aus den Fingern haben saugen können". Auch Engel von Grollen und Gesche Milden werden noch einmal gefoltert, beide sterben in der Nacht nach der Tortur. Der Büttel stellt fest, "der Teufel habe ihnen dem Hals umgedreht". Nun wird sogar ein Rechtsgutachten der Universität Helmstedt eingeholt (!). Die Rechtsgelehrten raten dem Gericht, die Folter bei den anderen Frauen in gelinder Form zu wiederholen. Wenn die Angeschuldigten dann immer noch leugneten, sollten sie verwarnt und freigelassen werden - für die Helmstedter Professoren vermutlich ein guter Kompromiss, der allen Seiten gerecht wurde. Dokument aus dem
Gutsarchiv Altluneberg, |
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