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Interessengemeinschaft gegen den geplanten Standort für Windkraftanlagen in Sellstedt
     
   

 

     
   

Zusammenfassung der bisherigen Aktivitäten und Standpunkte:

Im Jahr 1998 hat der Gemeinderat Schiffdorf auf Empfehlung des Ortsrates Sellstedt beschlossen, das Gelände um das Klärwerk Sellstedt als Vorrangstandort für Windkraftanlagen (WKA) auszuweisen. Alle übrigen Ortsräte der Gemeinde hatten keine geeigneten Flächen ausmachen können bzw. waren aus anderen Erwägungen gegen die Errichtung von Windkraftanlagen in ihren Ortschaften.

Zu dieser Zeit tendierte die Mehrheit der Bevölkerung noch zu der Auffassung, daß Windkraft als umweltfreundliche Alternativenergie im Gegensatz zur Atomenergie gefahrlos nutzbar sei. Über Nachteile und Gefahren war damals wenig bekannt oder die breite Öffentlichkeit nicht informiert. so daß sich zum Zeitpunkt der Entscheidung der Gemeinde kaum kritische Stimmen zu Wort gemeldet haben und der Ortsrat aus damaliger Sicht überzeugt war, eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Entscheidung getroffen zu haben.

Das Projekt verschwand dann in den Schubladen der Verwaltung und aus den Köpfen der Bevölkerung.

Als im Mai 2002 bekannt wurde, daß die Planung zur Errichtung der WKA angelaufen ist, haben wir zunächst nur unter den unmittelbar betroffenen Anliegern der ausgewiesenen Fläche eine Umfrage gestartet, um die Meinungslage zu erkunden. Wir stießen dabei auf weitgehende Unkenntnis über die Sachlage und blankes Entsetzen über das Vorhaben. Eine erste, an alle Haushalte verteilte Info-Schrift brachte an den Tag, daß sich viele Sellstedter einer Gegeninitiative anschließen würden.

Diese breite Zustimmung hat uns ermutigt, die "Interessengemeinschaft gegen den geplanten Windkraftstandort in Sellstedt" zu gründen, um mit der Gemeinde und dem Landkreis Kontakt aufzunehmen, den aktuellen Planungsstand zu erfragen und unsere Bedenken darzulegen.

Fakt ist zur Zeit die Planung von 5 WKA mit einer Höhe von je 99,8 Metern um das Gelände des stillgelegten Klärwerks.

Eine Unterschriftensammlung in Sellstedt hat in kurzer Zeit ca. 700 Unterschriften erbracht, die wir nach Abschluß der Sammlung dem Gemeinderat übergeben haben.

Die Unterzeichner teilen unsere Bedenken, dass:

  • Die Abstände zur Wohnbebauung nach heutigen Erkenntnissen viel zu gering sind
  • Grundstücke und Häuser erheblich an Wert verlieren
  • Die Wohn- und Lebensqualität - nicht nur der Sellstedter - stark eingeschränkt wird (Zerstörung des Landschaftsbildes, optischer Stress u.a.)
  • Gesundheitliche Risiken für die Anwohner nicht ausgeschlossen werden können (Schallemissionen, Infraschall, Unfallgefahren)
  • Die Fläche aus Naturschutzerwägungen (Nähe zu FFH-Gebieten, Nähe zu Naturdenkmal Lindenallee Sellstedt-Bexhövede, Nähe zu Vogelbrutgebiet, Fledermausvorkommen u.a.) völlig ungeeignet ist für Windkraftanlagen

Wir fordern daher, in Sellstedt keine Windkraftanlagen zu errichten.

Wir sind mit den politischen Gremien und der Bürgermeisterin der Gemeinde seit über einem Jahr im Gespräch. Wir haben eine Petition an den Niedersächsischen Landtag gerichtet und an Umwelt- und Landwirtschaftsminister, wir haben das Niedersächsische Landesamt für Ökologie und die Bezirksregierung informiert und viele, viele andere Politiker und Institutionen.

Die meisten Sellstedter haben den Ablauf des bisherigen Verfahrens und der Verhandlungen und Beratungen im Gemeinderat persönlich oder aus Presseberichten mitverfolgt. Die Ratsmitglieder sind heute fast alle der Meinung, dass die damalige Entscheidung der Ausweisung eines Vorrangstandortes auf der jetzt vorgesehenen Fläche bei genauerer Prüfung nicht hätte getroffen werden dürfen. Sie haben leider noch nicht den Mut aufgebracht, entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Wenn die Gemeinde heute zu der Einsicht gekommen ist, dass die heutigen Umstände einen Windpark an dieser Stelle nicht mehr zulassen, kann sie über den Landkreis erwirken, dass die Fläche aus dem Regionalen Raumordnungs-Programm gestrichen wird. Wir hoffen immer noch, dass wir die Mehrheit davon überzeugen können, dieses Verfahren einzuleiten !

Die Änderung des Flächennutzungsplan wurde am 8. Juli 2003 abgelehnt ! Daraufhin meldete sich Herr Jochimsen von der Kreisverwaltung in der Presse und in Radio Bremen zu Wort und teilte mit, daß mit Ablehnung der F-Planänderung die Gemeinde nun dem Landkreis die Entscheidungsgewalt übertragen habe, und was die Gemeinde wolle, sei dem Landkreis egal! Der Windpark würde gebaut, erst einmal fünf Anlagen, evtl. auch noch weitere!!! 

Der Niedersächsische Landtag ist inzwischen weiter als der Landkreis und die Gemeinde Schiffdorf, dort liegt eine Beschlussvorlage vor, die 1000 m Abstand zu reinen und zu allgemeinen Wohngebieten fordert! Wenngleich das bei den heute möglichen Windgiganten mit einer Höhe von 180m (ca. Kölner Dom!) noch immer nicht ausreicht für die betroffenen Anlieger, ist es ein Schritt in die richtige Richtung! Das können doch auch die Schiffdorfer und die Kreistags-Politiker, die UNS BÜRGER und UNSERE INTERESSEN vertreten sollen, nicht ignorieren !!!

Wir haben inzwischen umfangreiches Material gesammelt, das belegt, daß der Standort um des stillgelegte Klärwerk heute ein Biotop ist und etliche Tieren, die auf der Roten Liste der aussterbenden Tierarten stehen, beherbergt. Darunter sind Wiesenbrüter wie der Kiebitz, Brandgänse, Krickenten, Graugans und Zwerg- und Singschwäne, die im Winter dort Rast machen. Darüber hinaus eine große Anzahl von Fledermäusen, insbesondere den Großen Abendsegler, der durch die Windräder ganz besonders bedroht wäre, da diese Art im Gegensatz zu vielen anderen Fledermäusen recht hoch fliegt und auch über freie Weide- und Ackerflächen. Andere seltene Fledermausarten orientieren sich - wie auch der Abendsegler - an den Wallhecken und Baumreihen rings um das ehemalige Klärwerk. Das Gutachten, das der Betreiber des Windparks in Auftrag gegeben hat, berücksichtigt diese Tatsachen überhaupt nicht, alles wurde so dokumentiert, daß es gerade "passt", um die Ersatzfläche am Sellstedter See für ausreichend zu erklären. 

Wir haben die Bezirksregierung entsprechend informiert, unsere Petition beim Landtag ergänzt, NABU und BUND, das Niedersächsisches Bundesamt für Ökologie, das Bundesamt für Naturschutz und Herrn Trittin, unseren Bundesumweltminister, ebenfalls informiert und ein Video mit Aufnahmen der Landschaft, der Fledermäuse und der Schwäne übersandt, die Landkreisverwaltung hat bislang lediglich geäußert, der Betreiber müsse in Naturschutzbelangen noch "nachbessern". 

Nachdem der Gemeinderat bislang immer der Meinung war, wenn der Windpark Sellstedt gebaut würde, sei der Rest der Gemeinde vor weiteren Windparks geschützt durch die sogenannte "Ausschlußwirkung", hat Herr Jochimsen das inzwischen als falsch deklariert und verhandelt mit der Firma Energiekontor über einen Riesen-Windpark zwischen Schiffdorf-Laven und Elmlohe-Marschkamp. Auch dort haben sich sofort Bürgerinitiativen gegen den Bau der geplanten Anlagen gebildet. Wir sind uns einig, daß auch in Laven kein Windpark entstehen darf, da auch hier Landschaftsbild und Naturschutzbelange dagegen sprechen. Brameler Polder und das FFH-Gebiet Sellstedter See liegen in unmittelbarer Nähe! 

Wir haben bei den oben aufgezählten Institutionen beantragt, die Naturschutzgebiete, die wie ein Gürtel um Schiffdorf herum liegen (Apeler See, Friedheimer See, Sellstedter See (FFH-Gebiet), Brameler Polder, Silbersee, Wollingster See, Bülter See (FFH-Gebiet), Rohrniederung und Naturdenkmal Lindenallee Sellstedt-Bexhövede und alle in diesem Gebiete liegenden Moore von Windrädern freizuhalten.  

Wir alle werden am 14. September einen neuen Landrat wählen. Wir versuchen herauszufinden, wie die Kandidaten über den weiteren Ausbau der Windparks "an Land" denken und wer bereit ist, sich für die Interessen der Bürger, nicht für die der Betreiber einzusetzen, die über unsere Stromrechnungen und dank des EEG kräftig absahnen wollen. Der ursprüngliche ökologische Gedanke ist bei der Windkraft längst der Gier nach dem Geld gewichen. Die Zeitungsberichte der letzten Wochen und die Diskussionen in der Politik haben das inzwischen belegt. 

Wir informieren Sie weiter über den Fortgang des Geschehens. Wer weitere Einzelheiten erfahren möchte, kann aber auch jederzeit mit uns Kontakt aufnehmen.